Der Moment der Erkenntnis
Türkischer Apfeltee
Liebe auf den ersten Schluck
Der Tag, an dem ich meine Liebe zu Tee entdeckte, war einer der schönsten und aufregendsten meines Lebens. Konkret war es der 16.10.1985 und ich befand mich mit einem Freund auf einem spontanen Kurztrip in Istanbul. Dort wurden wir von einem jungen Deutsch-Türken, den wir am zweiten Tag unserer Reise kennengelernt haben, durch die Stadt geführt. Keine Tour, welche man mit Touristen für gewöhnlich unternimmt. Dafür besuchte ich zum ersten Mal in meinem Leben ein Hamam und zwar eines in einem Bezirk, das Ausländer kaum je sehen dürften.
Es war unglaublich.
Genau so unglaublich war übrigens unser Besuch bei einem türkischen Barbier wo wir unter anderem in die Kunst des Ausbrennens von Nasenhaare eingeführt wurden (es stinkt fürchterlich…). Und zum Abschluss die Einkehr in ein einfaches Café. Letzteres wurde gekrönt von einem Getränk, welches wir natürlich nicht selbst bestellt haben, sondern von unserem türkischen Begleiter geordert wurde: Ein köstlicher Apfeltee.
Glück erlebt man dann am intensivsten, wenn ein Ereignis überraschend eintritt und man es zum ersten Mal erlebt. Genau so war es bei diesem kleinen Glas türkischer Apfeltee.
Kein Wunder also, hat sich türkischer Apfeltee in meinem Gedächtnis eine unlöschbare Ecke reserviert. Ich werde diesen Genuss niemals vergessen.
Doch so oft ich auch versucht habe, dieses Glück wiederzugewinnen – meine Versuche waren vergebens. Das dürfte nicht zuletzt daran liegen, dass ich wie die Mehrheit der Menschen in unseren Breitengraden mit Beuteltee sozialisiert wurde. Entsprechend habe ich die Erfüllung meiner Sehnsucht in Produkten gesucht, welche zwar mit „Türkischer Apfeltee“ beschriftet waren, mit diesem Getränk aber herzlich wenig zu tun hatten.
Hätte ich mir die Zeit genommen, mich fundiert schlau zu machen, wäre eine Wiederholung dieses Aha-Erlebnisses vielleicht möglich gewesen. Aber eben, ich habe mich beinahe vierzig Jahre an einfache Lösungen gehalten. Verkennend, dass es auf dem Weg der Erfüllung selten bis nie eine Abkürzung gibt.
Nun, die Suche hat ein Ende.
Türkischer Apfeltee (Elma Çayı)
Zutaten:
- 2 Äpfel, vorzugsweise säuerliche Sorte wie Granny Smith
- 1 Zimtstange
- 3-4 Nelken
- 1 Sternanis
- 2-3 EL Zucker (oder nach Geschmack)
- 1,5 Liter Wasser
- 1 Scheibe Zitrone (optional)
Zubereitung:
- Die Äpfel waschen, das Kerngehäuse entfernen und in kleine Stücke schneiden. Die Schale kann dranbleiben.
- Das Wasser in einem Topf zum Kochen bringen.
- Apfelstücke, Zimtstange, Nelken und Sternanis hinzugeben.
- Bei mittlerer Hitze etwa 15-20 Minuten köcheln lassen, bis die Äpfel weich sind und das Wasser eine goldene Farbe angenommen hat.
- Nach Geschmack Zucker hinzufügen und umrühren, bis er sich aufgelöst hat.
- Den Tee durch ein Sieb gießen.
- In Gläsern servieren, eventuell mit einer Zitronenscheibe garnieren.
Dieser Tee wird in der Türkei besonders in den kalten Wintermonaten genossen. Er ist nicht nur wohlschmeckend, sondern die Gewürze wirken auch wärmend und die Äpfel liefern viele Vitamine.
Afiyet olsun! (Guten Appetit!)
Natürlich schmeckt Selbstgemacht am besten…
Wenn Du aber eine einfachere, bequemere Art wünschst, einen wunderbaren türkischen Apfeltee zu brühen, hätten wir Dir ein leckeres Angebot zu machen:
Sidney’s Teewelt
Mein Blog „Sidney’s Teewelt“ widmet sich der faszinierenden Welt des Tees – eine Reise, die weit über das alltägliche Getränk hinausgeht. Hier teile ich meine Leidenschaft und Wissen rund um edle Teeblätter aus allen Ecken der Erde mit meinen Lesern.
Aber keine Angst: Nicht alles, eigentlich nichts, will hier aus dem Teegenuss eine Wissenschaft machen.
Vielmehr teile ich auf möglichst vergnügliche Weise Informationen, welche mir bei meiner Arbeit in die Hände gefallen sind…
Und nicht zu vergessen die Teerezepturen aus allen Herren Länder.
Tee und Koffein: Ein aufgewecktes Verhältnis
Teetrinker wissen die belebende Wirkung von Tee zu schätzen. Das liegt nicht zuletzt am Teein, welches in den „echten“ Tees enthalten sind. Teein ist ein anderer Name für Koffein und macht genau das, was es im Kaffee auch tut. Wer damit seine Probleme hat, findet hier die Lösung dazu.